WiWi Gast schrieb am 02.04.2019:
Servus,
ich bin aktuell im CIB der UniCredit in München und würde ganz klar sagen: Nein!
Ich habe bereits mehrere Vorpraktika in vergleichbaren Positionen bei sowohl BIG4 als auch T2-UB und bin insgesamt recht enttäuscht von der HVB. Vieles kommt mir im Vergleich zu anderen Banken/Unternehmen veraltet vor. Technik und Arbeitsplatz fallen deutlich ab im Vergleich zu früheren Stationen. Die UniCredit ist seit einiger Zeit am sparen, was sich an vielen Stellen deutlich macht. Im M&A geht's Branchenüblich gerne mal bis 24 Uhr +- (22:00 Uhr vielleicht Durchschnitt) aber nicht einmal Wasser oder vernünftigen Kaffee gibt es 4free. Praktikantenstammtische, Events oder Ähnliches sind rar und müssen selbstverständlich aus eigener Tasche bezahlt werden.
Letzte Woche hatte die Bank eine größere Konferenz mit Kunden aus ganz Deutschland. "Großzügig" serviert wurden über den gesamten Tag Doughnuts von der Hauskantine...
Das sind allesamt keine Entscheidenden Punkte für bzw. gegen ein Internship – fallen im Vergleich zum Rest der Branche mMn aber doch sehr negativ auf und zeichnen ein Bild des Arbeitgebers im Allgemeinen ab.
Teams und Learning unterschieden sich von Department zu Department. Hier berichten die Praktikanten sehr verschieden. In Summe wirst du wohl bei der UC, BIG4 oder jeder anderen Bank +- ähnlich viel lernen/mitnehmen respektive ist das wohl immer auch Glückssache
Grundsätzlich fühlt sich hier vieles nach dem klassischen deutschen Mittelständler an und weniger nach ambitionierter Großbank. Die Mehrheit der Angestellten ist im Bereich 40-Ende 50 Jahre alt, sitzen seit teilweise 15 Jahren und mehr bei der HVB (bzw. UC) auf ihrem Posten und machen brav Dienst nach Vorschrift. Nach Tarif werden hier exakt 8h gearbeitet, dann geht es pünktlich um 17 Uhr nach hause. Antworten von HR wegen relevant-dringlichen Anfragen bezüglich Gehalt o. Ä. lassen daher gerne auch mal 14! Tage auf sich warten. Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, irgendetwas "mordernes" sucht man vergebens
Das CIB ist außertariflich bezahlt. Dennoch liegen die Gehälter etwas unter den vergleichbaren Peers in Europa. Fairerweise wird hier aber gefühlt auch ein Gang ruhiger bzw "humaner" gearbeitet. Wirkliche Nachtschichten oder Wochenendarbeit kommen selten vor.
Das von mir negative Bild wird von vielen, insbesondere jungen Leuten hier auch so geteilt. Allein die Tatsache, dass ein Kollege trotz zwei absolvierter Praktika im CIB (inkl. top Bewertungen) keinen "Vorteil" für das eigene Trainee-Verfahren hat, d. h. noch einmal wie ein externer den kompletten Bewerbungsprozess bestehen muss, sagt vieles. Wo Traineestellen angeboten (bzw. in Aussicht gestellt) werden wird häufig abgelehnt. Trainees werden, wie gesagt, nach Tarif bezahlt und verdienen deutlich! weniger als auf vergleicbaren Stellen bei der Konkurrenz in FFM
Viele Trainees verlassen die Bank dann spätestens nach Beendigung des Traineeships, da sie sich (mMn zurecht) Sorgen um die persönliche Karriere machen.
Vieles ist sicherlich auch durch mein subjektives Bild geprägt. Andere Abteilungen mögen hier anders berichten bzw. kommt es natürlich auch immer auf den eigenen Anspruch an. Ich habe viele Leute kennengelernt, die sehr zufrieden sind mit dem was sie geboten bekommen.
Bei weiteren Fragen gerne noch einmal melden :)
Bin momentan auch dort und kann meinem Vorredner in den meisten Teilen zustimmen.
Ich bin auch echt negativ überrascht davon, dass du als Intern quasi keinen Vorteil bei der Trainee-Bewerbung hast. Wenn du den Online-Test verhaust bist du einfach raus, egal wen du vorher kanntest oder für dich gewonnen hast.
Technik usw. finde ich auch nicht besonders, aber man darf nicht vergessen, dass ein großer Teil des CIBs momentan am Tucherpark sitzt weil im Tower renoviert wird (z.B. der Handelssaal). Dann lässt sich auch auf ein moderneres Umfeld hoffen.
Bei den Events muss ich allerdings widersprechen, da habe ich schon den Eindruck, dass sehr viel gemacht wird und habe auch schon an vielen teilgenommen.
Bei der Altersstruktur stimme ich auch zu, sehe dies aber auch als Chance da in 10 Jahren die meisten der Kollegen wohl nicht mehr da sind und nicht alles kann digitalisiert werden. Je nach Team werden die jungen auch verschieden gefördert. Man bekommt auch als Junior vergleichsweise viel Verantowortung und die Hierarchie ist relativ flach. Arbeitszeiten bei mir (Markets) total human, aber auch hier Team/Department abhähngig.
Ja, Trainees werden nach Tarif bezahlt, aber dafür auch 39 Stunden (ich schätze realistisch im Markets sind 45h) und wenn man das auf den Stundenlohn runter rechnet ist das schon ordentlich (im Vergleich zu Big4 bspw.). Und man hat die Gelegenheit in verschiedenen Abteilungen in versch. Ländern zu rotieren, ich weiß nicht wie das bei anderen Banken ist. Hatten gerade einen Trainee da, der im Endeffekt jede Woche bei einem anderen Team war > Ich denke hier ist die Lernkurve auch extrem steil.
Wer natürlich jetzt schon weiß in welchem Bereich er genau will, wie die Leute, die sich an 80h M&A Wochen aufgeilen, für die ist die HVB wohl eher nix und dafür ist das Trainee Gehalt auch nicht ansprechend.
Wer sich aber nochmal ausprobieren, ein humanes Arbeitsumfeld und noch internationale Arbeitserfahrung sammeln will, für den dürfte es schon interessant sein.
Schlussendlich hat die HVB zwar definitiv einiges aufzuholen, hat aber auch einige Assets denke ich.
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